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Motor Einfahren ETZ 150.1?

Motor Einfahren ETZ 150.1?
 ETZenOlli14.09.2008,
19:39 Uhr
 
Hallo,
ich habe mein Motor regenerieren lassen und muss das ding jetzt ordentlich einfahren! Da ich das noch nie gemacht habe wollte ich fragen wo die maximalen Umdrehungen liegen und die maximale Geschwindigkeit bei welchem Gang liegt???

habe die Info: max. 5000U/min
max. 85 km/h
1. Gang bis 20km/h
2. Gang bis 35km/h
3. Gang bis 55km/h
4. Gang bis 70km/h
5. Gang bis 85km/h
Drehzahl und Geschwindigkeit bis Ende der Einfahrzeit systematisch steigern!

Stimmt das alles so?

Danke schon mal im Voraus!

Gruß Olli
 
Re: Motor Einfahren ETZ 150.1?
 TS14.09.2008,
22:29 Uhr
 

Motor einfahren
von: bodo
Das Einfahren:

Hierzu gibt es immer wieder Fragen, deshalb stelle ich die Einfahranleitung aus Ich fahre eine MZ mal hierher.
Der Text ist gescannt, es sind also noch genug Fehler drin.
Ich verfahre auch bei mir unbekannten Motoren die längere Zeit nicht gelaufen sind, für die ersten 2-300km so.
Außerdem wird bei einigen Maschinen empfohlen zum Einfahren die Vergasernadel eine Kerbe höher zu hängen (=Nadelhalteplättchen eine Kerbe tiefer !). Das
Mischungsverhältnis (1:33 bzw. 1:50) muß nicht verändert werden !
Nach ca. 1000km ist das Einfahren beendet, dann kann man auch die Vergasernadel wieder 1 Kerbe tiefer hängen.

Das Einfahren
Nichts falsch machen möchte, wer zur ersten Fahrt mit einer neuen
Maschine oder auch mit einem neuen Motor startet. Ängstlichkeit
und Zaghaftigkeit sind hierbei jedoch von Übel, weil sie kaum
den Mut verleihen, den Motor so drehen zu lassen, wie das nun
einmal ratsam ist, wenn sein Temperament allmählich - vorsichtig,
aber konsequent - geweckt und zu erster Güte gebracht werden
soll.

Wir haben rund zwei Dutzend MZ-Maschinen eingefahren
alle nach dem gleichen Rezept, und nicht eine nahm uns unsere
Einfahrmethode übel oder quittierte sie später mit dürftigen
Fahrleistungen. Im Gegenteil!

Schonung kann schaden.
Wenn Sie neue Schuhe einlaufen und zu diesem Zweck gleich
einen Gewaltmarsch unternehmen, holen Sie sich mit Sicherheit
Blasen an den Füßen, aber laufen müssen Sie, bei zaghaftem
Trippeln passen sich die Schuhe nie den Füßen an. Ähnliches
gilt fur das Einfahren eines neuen Motors, bei dem sich Lauf- und
Lagerflächen der sich bewegenden Teile glätten und aneinander
anpassen müssen. Die Oberflächenbearbeitung ist jedoch heute
schon so einwandfrei, daß die Einfahrerei keineswegs eine Wissen-
schaft darstellt. Während der ersten Betriebsstunden wird die
gegenseitige Anpassung bewegter Teile, insbesondere von Kol-
ben, Kolbenringen und Zylinderwandung, eigentlich nur vollendet.
Optimale Voraussetzungen dazu bringt der nach modernen Ge-
sichtspunkten konstruierte und montierte Motor bereits mit.

Der MZ-Motor ist solch ein Triebwerk, mit dem man ohne weiteres
gleich auf eine größere Tour gehen kann. Das ist sogar außer-
ordentlich nützlich und dem Kurzstreckenbetrieb während der Ein-
fahrzeit unbedingt vorzuziehen. Allerdings muß man sich auf einer
solchen Fernfahrt Zeit zum Einfahren lassen können. Es darf keine
Rolle spielen, wann man am Fahrtziel ankommt. Jede Hast ver-
führt dazu, dem Motor mehr als ihm dienlich ist abzuverlangen.
Am besten ist es deshalb, wenn man sich mit der Maschine am
Wochenende aufmacht, ohne ein festes Reiseziel zu haben. Nur
richtiges Einfahren sollte auf dem Programm stehen, dann geht
auch nichts schief.

Wie beginnen ?
In der Betriebsanleitung fur Ihre Maschine steht es: Das Einfah-
ren eines neuen Motors geschieht nicht automatisch durch das
Absolvieren einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden oder
Kilometern. Das Wie hat also den großeren Einfluß.

Sie rollen im zweiten Gang und fragen sich: Wann darf auf den
dritten oder vierten Gang geschaltet werden? Welche Drehzahlen
schaden bzw. wie hoch sind die Drehzahlen uberhaupt, wenn bei-
spielsweise (mit der ETS 250) im zweiten Gang eine Geschwindig-
keit von 50 km/h erreicht ist.
Blättern wir zurück zum Gangdiagramm der Trophy Sport. 50 km/h
im zweiten Gang bedeuten rund 4 500 Kurbelwellenumdrehungen!
Mit dieser Drehzahl richten Sie noch keinen neuen Motor zu-
grunde. Erst bei 4700 bis 5000 U/min wird das maximale Dreh-
moment (Durchzugsvermögen) des 19-PS-Motors erreicht. Die da-
zugehörenden Tempomarken in den einzelnen Gängen sollten
Sie sich einprägen, denn man muß beim Einfahren wissen, in wel-
chem Gang und bei welcher Geschwindigkeit es unser Motor am
leichtesten hat. Bei der ETS 250 ist das der Fall
im 1. Gang bei 35 km/h im 3. Gang bei 78 km/h
im 2. Gang bei 53 km/h im 4. Gang bei 105 km/h

Fleißig schalten:
Sinkt die Geschwindigkeit wegen einer Steigung oder starken
Gegenwindes in den einzelnen Gängen unter diese Marken, fängt
der Motor an zu schuften , Sie quälen ihn. Selbst Vollgas macht
die Maschine unter diesen Bedingungen nicht schneller. Der Motor
kann das ihm reichlich angebotene Gemisch nicht verdauen, weil
die Getriebeübersetzung nicht stimmt, d. h. den auftretenden
Fahrwiderstanden (Steigung, Gegenwind) nicht angepaßt ist.
Fahren Sie einmal mit einem Rennrad einen Berg hinauf und
unterlassen Sie, die Übersetzung zu andern. Schnelles Treten nur
läßt Sie den Berg erklimmen, langsames Treten zehrt ungeheuer
an Ihren Kräften. Dem Motor geht es nicht anders. Seine Kraft
kann er erst entwickeln, wenn er im Drehzahlbereich zwischen den
Marken fur das maximale Drehmoment und die Höchstleistung
gehalten wird.

Drei Einfahrregeln
aus diesen Erkenntnissen ergeben sich drei Einfahrregeln.
1. E i n f a h r r e g e l : Den Motor niemals untertourt fahren! Das
heißt, mit DrehzahIen, die unter dem maximalen Drehmoment
liegen, geht man keine Steigung an oder beginnt Uberholvor-
gänge.
2. E i n f a h r r e g e l : Konstante Drehzahlen vermeiden ! Wer auf
der Autobahn fahrt, hat keine guten Einfahrvoraussetzungen. Der
Wechsel zwischen niedrigerem und höherem Tempo, wie er auf
einem Landstrßenkurs erforderlich wird (Kurven, Berge, Gefälle,
Ortschaften) und deshalb zu häufigem Schalten zwingt, bekommt dem Motor
bedeutend besser.
3. E i n f a h r r e g e l : Die Drehzahlen allmählich, am besten mit
immer länger werdenden Zwischenspurts, erhöhen!
In der Praxis sieht das so aus: Sie fahren auf der ES oder ETS 150
nun schon rund 100 km und sind bisher im vierten Gang nicht
schneller als 70 bis 8O km/h gefahren oder schalteten immer schon
vom dritten auf den vierten Gang, wenn die Tachonadel reichlich
60 km/h anzeigte. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo der Motor
vorsichtig an höhere Drehzahlen gewöhnt werden muß. Schließ-
lich soll die Maschine ja später fast 90 km/h im dritten Gang er-
reichen, und der vierte Gang müßte ungefähr Tempo 105
schaffen.

Immer schneller?
Der Gasgriff wird probeweise etwas mehr als bisher aufgedreht -
vor dem Hochschalten auf den nachsten Gang und auch ganz
oben , im vierten Gang, um beispielsweise von der ersten Tempo-
spitze 75 auf Spitze 8O oder 85 zu kommen. Zunächst geschieht
das nur 100, 200 m lang, dann immer wieder und für längere Zeit,
und Sie werden spüren, daB der Wechsel zwischen Tempospurts
und zwischendurch eingeschobenen Verschnaufpausen bei nied-
rigeren Drehzahlen den Motor merklich drehfreudiger macht.
Hatten Sie anfangs das Gefühl, als nähme der Motor das ihm
angebotene Mehr -Gas nicht an, so reagiert er schon nach sech-
zig, achtzig Kilometern sehr feinfühlig auf die Drehung am Gas-
griff. Das ist ein Zeichen dafür, daß die Kraftverluste durch die
Reibung der bewegten Teile im Motor geringer geworden sind.

Der kritische Punkt
Jetzt aber kommt der Punkt, der unserer Meinung nach zum eigent-
lichen Einfahrrisiko bei Motorrädern wird: Die Versuchung, dem
so vorbereiteten Motor Vollgas anzubieten, ist groß. Was wird er
bringen , fragt man sich, und schon laßt man die Tachonadel
klettern . Wer jetzt nicht aufpaßt wie ein Luchs, kann nicht nur
dem Motor, sondern auch sich selbst Schaden zufügen. Achten Sie
darum sehr genau auf den Ton des Motors und beoachten Sie
auch, ob er beim zunehmendem Gas seine Drehzahl willig erhöht
oder nur dumpfer brummt, oder ob er vielleicht sogar zu zwit-
schern (klingeln) anfängt. Vernimmt man diese Zeichen, muß der
Vollgasversuch abgebrochen und nach einigen Kilometern Fahrt
- diesmal möglichst noch vorsichtiger - erneut unternommen
werden.

Kolbenklemmer !
Lassen Sie in der beschriebenen Situation das Gas aufgedreht,
frißt der Kolben binnen weniger Sekunden im Zylin-
der mit schrillem, kreischendem Gerausch fest, und wenn Sie das
nicht spüren, landen Sie unweigerlich auf der Fahrbahn! Solch
ein Klemmer kommt blitzschnell, indem der Kolben durch zu starke
Erwarmung wächst und im Zylinder nicht mehr genug Bewe-
gungsfreiheit hat.
Begünstigt wird das urplötzliche Festgehen des Kolbens durch ab-
ruptes Gaswegnehmen. Das ist besonders dann der Fall, wenn
der Motor vorher stark gefordert wurde. Das plötzliche Gasweg-
nehmen bei hoher Motordrehzahl fuhrt dazu, daD Innenkühlung
(durch das fast wegbleibende Kraftstoff-Luft-Gemisch) und Schmie-
rung (kaum Kraftstoff, kaum Öl) nicht mehr ausreichen. Dann
packt der Klemmer zu, und wenn Sie da nicht im gleichen Augen-
blick (besser noch vorher!) auskuppeln, machen Sie eine Bruch-
landung, ein bei vielleicht 90 oder 100 km/h blockierendes Hinter-
rad läßt keinen im Sattel !

Bilitzschnell auskuppeln
Oberstes Gebot beim Einfahren: Zwei Finger immer griffbereit
Auf den Kupplungshebel legen (Zeige- und Mittelfinger)! Nur so
Greifen Sie schnell genug zu, und selbst wenn bei gezogener
Kupplung der Motor ausgeht, der Kolben also mehr oder weniger
stark klemmt, haben Sie durch das blitzschnelle Auskuppeln meist
einen direkten Schaden vermieden.
Lssen Sie die Maschine ruhig mit dem vorhandenen Schwung
weiterrollen. Die Abkuhlung des Zylinders auf dieser kurzen
Strecke genügt fast immer, um leichte Klemmer zu lösen und den
Motor mit vorsichtigem (!) Einkuppeln wieder in Gang zu setzen.
Anschließend freilich müssen Sie erst einmal j e d e n Belastungs-
test unterlassen. Ganz allmählich nur durfen Sie dem angekratz-
ten Motor wieder mehr zumuten; denn zunächst müssen sich die
vorhandenen Druckstellen vom Klemmer bei relativ vorsichtiger
Fahrweise verlieren.
Die Einfahrphase verlängert sich natürlich durch einen derartigen
flüchtigen Klemmer. Denken Sie daran wenn Sie das Vollgas-
fieber packt. Etwas Zuruckhaltung zahlt sich aus.

[Druckversion] Art.-Id: 6

Kommentare zu diesem Artikel
von: Michael Schulze
vom: 07.03.03
Ich wechsele bald bei meiner MZ ETZ 150 den Zylinder mit Kolben und finde diesen Artikel wirklich sehr informativ.

von: Stinki
vom: 04.02.04
Mal eine andere Möglichkeit des Einfahrens, aus dem Crossbereich, da man dort nicht die Möglichkeit hat erst den Zylinder einzufahren. Ohne Luftfilter in stark staubigen Gelände fahren. Durch den den Staub laufen sich Kolben und Zylinder sehr schnell aufeinander ein. Zugegen diese Methode ist für einen Privatmann kaum praktikabel, da der Motor erneut geöffnet werden muss um die KW Lager und Simmis zu erneuern, aber sie ist sehr effektiv und wirkungsvoll.

Gruss Torsten

 
Re:
 ETZenOlli15.09.2008,
21:46 Uhr
 

gut, danke für die schnelle antwort aber das muss ich mir nochmal durchlesen bevor ich mir das alles eingeprägt habe! doch nicht ganz so einfach we ich dachte. an was man alles denken muss... ;-)
alles wird gut....

freue mich über eine beispiel was mal genau auf die 150er ETZ bezogen ist!

trotzdem danke!
gruß Oli

 

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