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Alpentour 2011

ReiseBericht AlpenTour 2010:

Bericht über eine Alpenüberquerung mit einem Roller SR50-B4 BJ 1986
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Technische Daten:


Hubraum: 50ccm
Leistung: unbekannt
Laufleistung:unbekannt
Vergaser: Serienvergaser 16N1-12
Übersetzung: 14/31
Zündung: 6V Kontaktzündung
Getriebe:4-Gang Schaltgetriebe
Auspuff: Serienauspuff

Zu Meiner Person:


Aber vielleicht vorerst mal zu meiner Person ein paar Worte. Aus meinen Kontaktdaten können Sie ja entnehmen dass ich in der Nähe von Stuttgart lebe, geboren bin ich 1982 in Eutin und aufgewachsen in einem kleinen Nest namens Kappeln an der Schlei, welches in Schleswig Holstein liegt. Gelebt habe ich permanent im „Westen“ und spätestens jetzt wird sich jeder, der mich auf dem Roller SR50 sieht, fragen: „Wie geht das denn? Und dann auch noch Alpen? – Völlig verrückt“. Selbst in meiner Teenager Zeit habe ich kein Interesse an Kleinkrafträdern gehabt, einen Klasse M Führerschein habe ich erst mit Erwerb der Klasse B mit 18 erhalten, aber Moped bin ich damit nie gefahren. Bis zu einem Tag als mein Kumpel und ich mal wieder das Auto vor einer Kneipe hatten stehen lassen müssen und wir am nächsten Tag vor der Frage standen: „Mensch wie bekommen wir denn bitte jetzt zu unserem Auto“. Öffentliche Verkehrsmittel, Taxi, oder doch einen Freund anrufen der uns fährt? Meine Aufmerksamkeit galt allerdings der Vespa seiner Freundin und meine Frage nach der Fahrtauglichkeit wurde mit „Ja“ beantwortet. Ein zweiter Helm, der passte, lag auch dabei und so stieg ich das erste Mal mit 27 ½ Jahren auf diese „Knattermaschine“. Quer durch Ulm ging die Tour, Problem dabei war aber: ich habe mich vor lauter lachen kaum noch auf dem Sitz halten können und musste an jeder Ampel ständig darum Bangen ob die Variomatik, die völlig ausgeleiert war uns noch von der Stelle bekommt. Natürlich fing die Diskussion sofort beim Erreichen des Autos an: „wer fährt mit der Vespa und wer fährt mit dem Auto“, denn ich wollte unbedingt mal selbst fahren.
Als wir wieder in der Wohnung meines Freundes ankamen, konnte ich es ausprobieren, denn mit meinem Auto lasse ich eigentlich niemanden fahren und mir war die Tour quer durch die Innenstadt von Ulm doch etwas zu heftig für meine erste Fahrt.Ich war begeistert, nicht von der Vespa, sondern von der erreichten Endgeschwindigkeit und einfach dem Fahrerlebnis, denn draußen herrschten noch angenehme Temperaturen. T-Shirt Wetter.

Die 1. SR50 (Roller aus Suhl):


2 Wochen später auf einer Familienfeier fragte mich der Freund meiner Schwester ob ich Ihm helfen könnte die SR50, die bei Ihm in der Garage stand zu entsorgen, da mein Auto eine Anhänger-kupplung hatte. Mir kam sofort der Gedanke in den Kopf zu fragen was ein „SR50 Schaltroller“ denn sei und mir wurde erklärt was ein SR50 überhaupt ist.

- DDR Moped
- 50ccm
- 60km/h
- zickt ständig rum

Seine Frage wurde sofort mit: „Jau, ich `nehm das Ding“ beantwortet und so trennten wir uns auf der Feier und das Thema stand bis Dezember 2008 weiter in seiner Garage, bis ich beschloss das unbekannte Ding abzuholen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine „Projekte“ offen und hatte Zeit und vor allem die Lust mal an einem Benzin Motor herumzuschrauben, was ich bisher nie gemacht hatte und an einem „SR50“ kann man doch mal locker ausprobieren und sich die Hörner abstoßen. Einfache Neugier auf andere Technik. Ich beschäftige mich im Alltag normalerweise mit Bahntechnik, in der es fast gar keine Benzinmotoren zu finden gibt.
Als wir in der Garage standen, war ich völlig entsetzt als mir Patrik den Stolz seiner Teenagerzeit präsentierte. Vor mir stand ein spinnenverwebtes „Ost-Mofa“ mit platten Reifen in Sprühdosen-Lackiertem Baumarkt silber-metallic, dass höchstwahrscheinlich nicht mehr fährt.
Aber mein Vorhaben stand fest: Dieses Ding wird fahren! Das Ding fährt noch.
Nach 10-minütigem Wegräumen von Kartons, alten Fahrrädern und Gartenmöbeln wurde der Hinterreifen aufgepumpt und der Kickstarter getreten. Nach unzähligem treten sprang der Motor dann endlich an und knatterte wie ein wirklicher „Ost 2-Takter“ vor sich hin und er fuhr damit kurz um den Block. Als mir dann kurz die Schaltung erklärt wurde, durfte ich selbst auf dem anliegendem Parkplatz einmal fahren und war völlig geschockt und andererseits total hin und weg. 4 Gang, richtig „Saft“… der arme Markus, wird mit seiner Vespa keine Sonne sehen. Obwohl ich mich nur getraute im 1. Und 2. Gang ein wenig Gas zu geben.
Das Moped wurde daraufhin verladen und mittels Anhänger nach Stuttgart gekarrt und in der Tiefgarage aufgebockt. Einige wirklich ersichtliche Mängel wurden in den nächsten 3 Wochen gemacht, so dass man mit der Kiste zumindest mal sicher zum Stehen kommt. Elektrik, Bremsen geprüft. Lagerschalen am Lenkkopflager getauscht und dabei natürlich eine Bestandsaufnahme gemacht.

Das Wiedersehen:


In der Zeit gab es ein Wiedersehen mit meinem besten Freund und er wollte dieses berüchtigte „Ost- Mofa“ sehen und ich führte Ihm die Kiste vor. Bis zu dem Zeitpunkt an dem er selbst auf der Maschine saß und den ersten Gang einlegte und Gas und Kupplung kommen ließ, war nichts Gutes über meinen mittlerweile sehr lieb gewonnen Blechhaufen aus seinem Mund gekommen. Ich zählte die Gänge: 1 , 2, 3… und wieder zurück. Im Anschluss daran parkte er die SR50, nahm den Helm ab und war völlig platt. „ALTER geht das Ding“, aber mein Plan stand längst fest: „ob er nicht Lust hätte mit mir diesen Sommer in den Urlaub mit 2 Preetzen zu fahren! – Männer Tour!“ war die Antwort.
Bei mehreren Gläsern Gerstensaft haben wir im Anschluss herum phantasiert, man könnte ja in 7 Tage um den Bodensee fahren. Relativiert auf unser endgültiges Ziel; heute sind wir uns beide einig, dass auch an einem Tag zu schaffen.

Reparaturen und Testfahrten:


In den folgenden Wochen vom Feb. – Juni wurden unzählige Reparaturen unternommen. Teile getauscht und schlussendlich auch einige Testfahrten unternommen und ich fuhr mit der SR auch einige Male in die Arbeit. Aber vor allem blieb mir Rückblickend meine erste Tour durch den Schwarzwald in Erinnerung. Allerdings war viel Arbeit da und selbst heute, ich müsste wirklich sehr viel Geld investieren um den Schaltroller wirklich zu restaurieren. Der Wille ist da, doch mangelt es einfach an Zeit, Erfahrung und an der Werkstatt.
Irgendwann war ich soweit, sagen zu können, heute setze ich mich drauf und fahre einfach zu meiner Mutter mit dem SR50. Im Schrebergarten angekommen, traf ich Patrik und Kerstin und er konnte es nicht glauben, dass ich mit der SR50 nach Karlsruhe gekommen bin. Ich wurde für völlig verrückt erklärt. Dummerweise hatte ich bei meinem spontanen Entschluss völlig vergessen, dass ich mich mit meinem besten Freund am nächsten Tag zum Grillen verabredet hatte. Ein Anruf und wir waren einer Meinung: wir treffen uns am Römerstein mit den Mopeds. Ich stand um 10 Uhr auf und machte mich sonntags um 11 Uhr auf den Weg mit dem Wissen, mit Vollgas irgendwie nach Ulm zu kommen. Als ich nach 7 h Fahrzeit den Römerstein erreichte, feierten wir uns zuerst einmal selbst und fuhren nach einer „Mittagspause“ 70 km zurück nach Ulm und mir wurde nach 9 h Fahrzeit eigentlich zuerst einmal klar, was hier überhaupt geschehen ist: Stuttgart – Karlsruhe 3 ½ h (mit Verfahren, Pausen usw.) insgesamt 100 km. Karlsruhe – Ulm 280 km in 9 h. Ich war völlig platt, aber irgendwie war es Gesprächsthema Nr. 1 auf der Grillparty, hier sitzt ein völlig Kaputter, aber Überglücklicher der mit 50ccm über den Schwarzwald und den Albaufstieg gefahren ist. Mal davon abgesehen wollte kein Mensch glauben dass der Albaufstieg im 2. - 3. Gang gefahren wurde. Ich war selbst überrascht.
Eins wurde an dem Abend auf der Grillparty dennoch klar: Wir wollen mehr, Berge! – Zumindest ich!

Was packt der SR50 Roller eigentlich:


Und auf der Rücktour am Montag, ein verlängertes Wochenende, wollte ich es wissen: Was packt dieser Motor. Okay, er ist schnell, er läuft und läuft… ABER… wann hört die SR50 wirklich mal auf zu fahren? Welche Steigung braucht das Ding. – Die Frage lässt sich selbst heute noch nicht beantworten. Es gab wirklich keinen Moment an dem ich glaubte, dass der Motor durch die Steigung wirklich stehen bleibt.
Also wurde das Moped nochmals angepackt und wirklich auf Lange Tour getrimmt. Haltbarkeit… Gepäckträger, diverse Dinge an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann. Aber eins war gewiss, hinter jeder Schraube verbarg sich eine weitere Baustelle. Mehrere Wochenenden, ein Urlaub, sogar während der Fußball WM wurde an der Kiste herum geschraubt. Ich hatte mich verliebt. Ölige Finger, Blaumann wurden zum „Wohlfühlanzug“.

Erste Enttäuschung:


Auf unserer ersten gemeinsamen Test-Tour wurde mein Traum allerdings ziemlich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt: Das Versprechen meines Kumpels etwas an der Vespa ernsthaft zu tun wurde nicht eingelöst und das musste ich eine Woche vor dem Beginn der Tour feststellen. Mein Urlaubsplan, Geld, alles wurde so angelegt, dass die Tour stattfinden konnte - und das.
Klar, neue Reifen, einen Gepäckträger, neue Bremsen aber an den wirklichen Krankheiten der Vespa wurden nicht gearbeitet. Nur immer wieder die Aussage: ja die Zündaussetzer kommen vom Vergaser und 1/4h Pausen mit Vergaserjustierung nahm mir echt den Spaß an unserer ersten Testfahrt nach Laupheim mit Startpunkt Ulm. Immer wieder die Aussage, ja das Aussetzen der Zündung kommt vom zu mageren Gemisch.
Ich konnte seine Gedanken zwar nicht nachvollziehen, aber es standen einfach zu viele Fragen im Raum. Ich kannte die Vespa eben nicht. Hat sie vielleicht einen Drehzahlbegrenzer, hat die Zündanlage einen Schaden, Vergaser dreckig. Liegt es vielleicht sogar am defekten Auspuff. Alles Fragen die längst hätten beantwortet werden müssen.

Doch noch Hoffnung:


Als nach 6h Herum - Fahrerei und die vergebliche Suche nach Bergen mir schlussendlich den letzten Nerv raubten, kam uns dann doch der Zufall zur Hilfe. Wir lernten einen Herrn kennen, der uns in seine Vespa-Werkstatt führte. Ich war völlig hin und weg. Der Typ hat hier 3 nagelneue Vespas stehen, 3 alte Karossen im Aufbau… Werkzeug OHNE ENDE! Ich war völlig in meinem Umfeld. Vernünftiges Männerwerkzeug und Ahnung. Ich ließ mir von Ihm den kompletten Aufbau einer Vespa erklären und von dieser Motivation getrieben, beschloss ich die Testfahrt abzubrechen und selbst an diesen mittlerweile von mir zynisch betitelten „Italienischen Blechhaufen“ doch Hand anzulegen. Zumindest so, dass die Kiste fährt und zwar richtig. 3 Tage und Nächte schraubten wir bis dann anschließend wirklich fast ALLES lief. U. a. fuhren wir täglich 300km durch die Gegend um Teile zu besorgen. Kleiner Hinweis: eine Vespa PK 50 Automatik XL Elestart, mal eben ohne Erfahrung zu reparieren ist kein Zuckerschlecken, vor allem mit dem mitgeführten Behelfswerkzeugkoffer, den ich mir mittlerweile zugelegt hatte und bereits für die Tour bestückt hatte. Schlussendlich war der Hal-Sensor auf der Zündgrundplatte defekt + die Variomatik völlig ausgelutscht und vor allem der Auspuff machte ständig Alarm. Die SR50 lief so oder so tadellos und das bereits schon seit einigen Wochen, immerhin reiste ich auch an… Als dann die Vespa auch endlich lief, fuhr mich Markus am Freitag zurück nach Stuttgart und ich packte die Klamotten, kaufte mir noch einen vernünftigen Helm und fuhr am Samstagabend wieder nach Ulm, um am morgigen Tag die Tour in die Alpen frisch zu beginnen.

Der Start:


Es kaum erwarten zu können, wachten wir gleichzeitig um 7 Uhr morgens auf. Das Wetter bereits jetzt ein Traum, stahlblauer Himmel, Sonne das Thermometer zeigte bereits jetzt 15°. Absolutes Fahrwetter, wie bestellt… immerhin hatte es 2 Wochen davor nur geregnet.
Es hat glaube ich keine 30 Minuten gedauert bis wir geduscht und mit Frühstück im Bauch auf unseren knatternden Kisten den ersten Gang einlegten. Die abgestimmte Tourplanung sah vor, an der Lech bis nach Sonthofen zu fahren. Von dort über das Tannheimer Tal, das Hahntennjoch nach Imst zu kommen. Sollten wir das Hahntennjoch gut überstehen, immerhin warten hier Steigungen bis 17% auf uns… Werden wir über Sölden das Timmelsjoch nehmen und von Meran das Gampenjoch überschreiten und schlussendlich von dort irgendwie zum Gardasee kommen. Also eine relativ ausgewachsene Motorradstrecke, aber mir wurde immer wieder vorab bestätigt, der italienische Blechhaufen packt die 13 – 15% gut. Letzten Endes schafft die Vespa nicht einmal konstante 8% Steigungen. Ich testete den Roller bis zum maximalen Möglichen. Stellenweise fuhr ich sogar mit Simulationsgewichten einfach herum um zu fühlen, zu wissen… um sicher zu gehen. Selbst 17% Anstiege auf ausgesuchten Nebenstraßen stellten bisher keine Probleme dar. Natürlich im 1. Gang gefahren mit sehr viel Hitze am Motor. Aber sie lief ohne Schieben!
Natürlich war uns auch klar: die Strecke wird bis wir überhaupt mal in die Nähe des Allgäus kommen, eine reine Kilometerreiterei und machten nach einigen Scherzen auf dem Mopeds in Memmingen das erste Mal halt um Mittag zu essen. Hier beschlossen wir einen weiten Bogen um Memmingen zu machen und mit unseren Maschinen das erste Mal einen Tankstopp einzulegen und frisch gefüllt mit Sprit den Weg um Memmigen, dass leider noch nicht auf unserer ADAC Karte vorlag, zu umfahren. Leider verfuhren wir uns hierbei so dermaßen, dass wir unser eigentliches Ziel, zumindest Weißenbach am Lech, am Abend erreicht zu haben, bereits jetzt verfehlten. Was aber keinen Abbruch am Fahrspaß bereitete. Über einige Dörfer von Leutkirch im Allgäu nach Rechtis über Weitenau nach Missen um schlussendlich um 15 Uhr am Albsee anzukommen. Auf einer Skala von 1 bis 10 gibt dieser Strecke auf einer SR50 eine Glatte 10. Am Albsee durfte ich mir von Markus anhören, ich solle doch die Kurven nicht so nehmen, dass halbe Gepäck würde am Boden schleifen und in der Tat: einer unserer wasserdichten Louis- Säcke hatte am tiefsten Punkt ein Loch. Natürlich hatten wir auf dieser Strecke das immer näher kommende Ziel am Horizont längst erkannt: Berge, Berge, Berge! In Sonthofen angekommen, legten wir eine kurze Verschnaufpause ein um etwas trinken zu kaufen. Ein Blick hatte uns verraten: Okay, bis Weißenbach am Lech kommen wir heute wirklich nicht mehr, aber mein photographisches Gedächtnis war hier einmal ganz okay: Ich hatte mir vor der Tour ziemlich viele Campingplätze, auf unserer Route angesehen, und wusste in Oberjoch liegt einer und wir hätten so bereits unser erstes „Pässchen“ erfahren.

Oberjochpass:


Am Oberjochpass endlich angekommen. – In Sonthofen mussten wir uns noch eine Stunde durch den dichten Kabrioverkehr quälen und wir stellten fest: was für eine Rennstrecke. Leider stellte ich mit erschrecken weiteres fest, was mir den gesamten Abend etwas die Laune vermieste, die Vespa wurde bereits auf den ersten 250m der Steigung sehr langsam, zu langsam… Sie blieb ehrlich gesagt fast stehen, wohingegen ich mit meinem Moped und etwas mehr Gepäck im 3. Gang bei hoher Drehzahl durchziehen hätte können und vermutlich noch jeden Traktor hätte überholen können. Immerhin hat dieser Pass „nur“ 6,5% auf 7 km und gehört eigentlich eher zum Einstieg in unsere Tour um ein Gefühl zu bekommen, für das was auf uns zukommen wird.

In Oberjoch angekommen, kühlten wir die Maschinen runter, in dem wir die Aussicht auf Sonthofen von einer Plattform genießen durften und machten uns daraufhin auf den Weg den Campingplatz in Oberjoch zu suchen. Er liegt etwa 1km außerhalb von Ober Joch Richtung Tannheimer Tal. Eine perfekte Ausgangsposition für den nächsten Morgen. Wir kauften noch kurz im Tante Emma Laden ein paar Gläser Bier ein und bauten danach gemütlich das Zelt auf. Leider mussten wir feststellen, dass der Zeltplatz eher ein Wohnwagen-Dauercamper-Platz ist und man hier TNT gebraucht hätte, um vernünftig Heringe für das Zelt zu schlagen. Der Abend kam und wir hielten das erste Mal „Kriegsrat“.
Änderung der Route:
Die Vespa ist eindeutig zu schwach, irgendwas müssen wir machen. Nach einigen Diskussionen und unendlicher Enttäuschung meinerseits wurde beschlossen: Wollen wir das Ziel Gardasee erreichen, müssen wir solche Versuche wie Hahntenjoch und Timmelsjoch einfach ausfallen lassen. Denn die Vespa wird bereits an den ersten 100m stehen bleiben. Die Unterschiede sind einfach zu groß. Aber innerlich konnte ich mich nicht damit abfinden. Sogar heute fällt es mir noch sehr schwer diese Enttäuschung zu überwinden, aber eins war klar: Entweder wir umfahren fast jede steile Steigung > 10% oder wir müssen umdrehen. Die Lösung unseres Problems sah folgendermaßen aus: Wir fahren von Weißenbach am Lech über den Fernpass und steuern danach entweder den alten Brenner an oder wir nehmen den Reschenpass. Ich merkte allerdings bei der Erwähnung des Ortes Reschenpass sofort wie die Augen meines Kumpels zu leuchten begannen, da er in vielen Vespa Foren und You Tube Beiträgen viel über den Reschenpass gelesen hatte, dass dies unser Weg werden würde und so gingen unsere Meinungen darüber doch ziemlich auseinander.

2. Tag:


Am nächsten Morgen, nach einer Dusche und einem kurzen Frühstück beluden wir unsere Maschinen so, dass die Vespa kaum noch Gewichte zu schleppen hatte, außer 2er Iso- Matten und dem Zelt. Den Rest verluden wir auf die SR50. Mit anderen Worten: Der SR-Roller aus Suhl hatte nun unseren kompletten Hausstand auf den Gepäckträgern + einigen anderen Verlademöglichkeiten, was natürlich zuerst einmal eine riesige Umstellung darstellte und nach einer 10km langen Eingewöhnungsphase durch das Tannheimer Tal irgendwann handelbar wurde. Bremsen, Anfahren, Übersetzungsverhältnis des Getriebes, alles passte irgendwie nicht mehr. Die Abfahrt nach Weißenbach am Lech war dann die Erste an der wir das erste Mal ein wenig Motormanagement austesten konnten. Einige Serpentinen, breite Straßen und immer wieder anbremsen, Runterschalten, Gas geben.… ähnlich wie am Albsee, dazu zogen allerdings am Himmel kleinere Wölkchen auf, die sich in Weißenbach angekommen zu kleineren Gruppen zusammenschlossen und langsam darauf hindeuteten, dass wir heute noch mit Regen zu rechnen hätten. In Weißenbach am Lech wurden wir das erste Mal damit konfrontiert im „Ausland“ tanken zu müssen. Alles kein Problem.
Tanken im Ausland:
Auch hier gibt es 2-Takter Öl und Benzin. Aufgrund der Länge der Tour und der zu erwartenden langen bergab Passagen, hatten wir beschlossen wenig Öl mitzuführen bis auf eine Notration von 1Liter Castrol Vollsynthetischem, denn ich wollte auf der Tour nicht 1:50 tanken sondern eher in die Richtung 1:33 gehen. Allein das Alter des Motors, mal im Notfall wenn es zu Steil werden würde auch mit Motorbremse fahren zu können, veranlasste mich dazu. Dass ich mit dieser Taktik nicht falsch gefahren bin, zeigte mir, dass der Motor heute noch 1A läuft. Natürlich sind an Österreichischen und Italienischen Tankstellen auch namhafte 2 Takt-Öle erhältlich.

Übergewicht:


Problematischer war allerdings ein Gefühl für das Gewicht zu bekommen. Immerhin fuhren wir auch ein Stück mit Luxus herum. Schlafsack, Klamotten, Kochgeschirr, Gasbrenner. Sogar einen 6V auf 12V Spannungsregler hatte ich eigens für die ostdeutsche SR50 entwickelt um Handyakkus und vor allem die Digitalkamera zu laden. Unterm Strich wog die SR also stattliche 220Kg mit Fahrer!
Fernpass:
Auf der Ausweichstrecke zum Fernpass machten wir allerdings eine Feststellung die uns mal wieder ausbremste. Die Vespa gewann einmal mehr an Lautstärke, was darauf hindeutete, dass die Auspuffdichtung wieder defekt war (was uns auch auf der besagten Test-Tour 2x passierte). Furchtbar – an einer heiß gefahrenen Vespa den Krümmer + Auspuff zu „wechseln“. Am Fernpass auf einer Wiese ist wirklich ein Szenario, dass ich unbedingt vermeiden wollte. Zum Glück hatten wir eh Hunger und kamen nach einer schlechten Currywurst, kurz hinter Reutte in den Genuss unseren Vorrat an Vespa-Auspuffdichtungen angreifen zu müssen. Der Wechsel gelang und so konnten wir nach weiteren 30 Minuten, mit dem immer noch drohenden Regen, weiterfahren. Prophylaktisch zogen wir unsere Jacken zu und ich machte mich im 3. Gang auf den Weg den „Fernpass“ zu über-schreiten. Da ich diese Strecke schon von einigen anderen Touren mit dem Auto kannte, wurde mir eins wieder ins Gedächtnis gerufen. LKWs, Autos… Verkehr. Furchtbar! – Fahrspaß 0,0! Was in Lermoos allerdings durch die Umgehung für Autos wesentlich besser wurde und mit einem ungewohnten Blick auf die Zugspitze entschädigen konnte. Nüchtern betrachtet war dieser Abstecher durch das Allgäu und die Alpen allerdings vom streckentechnischen völliger Unfug. Die Abkürzung über das Hahntenjoch, so erfuhren wir später in Imst, wäre uns eh verwehrt gewesen, da diese Strecke am selben Tag gesperrt war. Filmaufnahmen so hieß es. Da hätten wir mit unseren „Peetzen“ sicher ein tolles Bild abgegeben. Nassenreith und weiter - in Imst angekommen waren wir uns aber einig – ohne Verkehr macht diese Strecke mehr Spaß und in Imst machten wir auch wieder eine interessante Begegnung mit Motorradfahrern. Bei einer Rast um 13 Uhr auf einem Parkplatz mitten in Imst, drehten 2 Motorradfahrer mit Ihren BMW- Maschinen um und wollten natürlich wissen, wohin wir mit den schwer beladenen Rollern wollten. Respekt für unsere bisherige Leistung, immerhin konnte ich sagen, ich komme aus Stuttgart, wurde uns gezollt und wir machten uns mit den besten Glückwünschen auf den Weg Richtung Landeck.

Fernweh:


Natürlich entgingen mir in Imst nicht die unzähligen Hinweisschilder zu unzähligen Pässen, die ich hätte gerne mit dem Ost-Moped in Angriff genommen bzw. mich daran „versucht“. Vom Motor, vom Getriebe, Bremsen… alles schnurrte wie ein Kätzchen vor sich hin, wobei und das muss man wirklich sagen die Strecke von Imst nach Landeck ich gerne auf der Autobahn gefahren wäre. KM schruppen... Durch das totale Übergewicht und der damit verbundenen zu langen Übersetzung, für die jetzt etwas schnellere Vespa (2-3km/h) wurde ich immer wieder gefragt, ob alles okay sei. Natürlich ist alles okay musste ich betonen und hatte langsam den Eindruck gewonnen, dass mein Kumpel nicht wusste was er mir da antat. Selbst beim kurzen Lenken konnte man fühlen das der Rahmen eigentlich schon ziemlich schwammig ist. Bremswege wie ein ICE, aber ich genoss dennoch den Fernblick und Blick in die Berge, träumte und machte mir Gedanken. Ständig am Gas kann dieses monotone Summen des Motors ziemlich entspannen.
Der Abend und der Morgen danach:
In Landeck angekommen bemerkten wir, dass es mit 15 Uhr nicht mehr für den Reschenpass reichen würde und beschlossen in Prutz einen 4 Sterne Campingplatz anzusteuern. Viel zu früh… aber eine Ungewissheit blieb noch: Schaffen wir den Anstieg mit der Vespa überhaupt. Lieber auf Nr. Sicher 3h Fahrzeit verschenken und das Zelt aufschlagen. Nudeln im Kochtopf, Bierchen und eine Runde Karte studieren bis es um 20 Uhr ins Bett ging. Kaum lagen wir im Zelt begannen die mittlerweile über die Berge gezogenen, tief hängenden Regenwolken ihre ganze Macht spielen zu lassen. Sturzartiger Regen prasselte auf uns ein und ich schlief sofort ein. Um 6 Uhr morgens erwachte ich in einer Wasserpfütze und musste meinen Kumpel wecken. Als wir unsere Wasserquelle stillgelegt hatten und schlafen wollten, hatte ich einen Einfall: wenn wir eh schon wach sind, können wir doch gleich losfahren. Leider wurde mir das Kundtun meines Gedankens absolut übel genommen, ich wolle doch nur Kilometer fressen was schlussendlich in einer etwas lautstarken Diskussion morgens um 6 auf einem friedliebenden Campingplatz endete.
Immerhin, auf Blackberry, ein schlecht ausgerüstetes Moped konnte ich ja verzichten. So meine Argumente. Natürlich wurde mir dann auch langsam klar: wir fahren gemeinsam um ein Ziel zu erreichen.
Schlussendlich legten wir unsere längst überfällige Diskussion bei und machten uns auf den Weg Frühstück zu organisieren und im Anschluss daran das Zelt zu trocknen. Leider regnete es beim Abbauen des Zeltes weiter und die Wetterlage deutete darauf hin: dieser Tag wird ein feuchter.

Der Reschenpass:


Bereits vorgesorgt mit Regenklamotten fuhren wir mit Vollgas dem Reschenpass entgegen und mussten feststellen, dass dieser wegen Steinschlags gesperrt ist. Oh Backe, dachte ich mir und wir wurden von der Polizei in Österreich auf ein Stück in die Schweiz geleitet. Über eine Umleitung in Martina wurden wir in Richtung Nauders geschickt. Das Fahren in diese Ungewissheit, mag zwar mit einem Auto recht einfach aussehen, aber mit nur einem 50ccm Motor und einer etwas lahmenden Vespa ausgestattet, hätte uns das Erreichen des Brenners einen kompletten Tag gekostet. Immerhin waren uns Steigungsraten der Martina - Brucker - Straße völlig nichts sagend und auf unserer Karte mal wieder nicht eingezeichnet. Zu guter Letzt begann das Moped kurz nach einem Tunnel auch noch an fürchterlich zu stottern. Der Motor lief viel zu fett bis er auf einem Parkplatz haltend völlig ab-starb. Schlussendlich schafften wir es, die SR50 wieder nach einer viertelstündigen Pause und anschließendem Anschieben wieder in Betrieb zu nehmen. Aber heftige Fehlzünder pfiffen durch die „Tüte“. Für Markus ein absolute Lachnummer. Ich musste ehrlich gesagt auch ziemlich lachen und wie es sich für beste Freunde gehört, wurde der Ärger vom Morgen, spätestens hier mit einer vollen Breitseite Öl für den Parkplatz in einem sehr engen und sehenswerten Tal beerdigt.
In Martina wartete dann endlich etwas Berg auf uns: Es ging hoch nach Nauders. Die ersten Serpentinen abwartend, im 1. Gang hinter der Vespa fahrend, musste ich allerdings doch etwas mehr Gas geben, denn das Stottern begann wieder stärker zu werden und bewältigte den Berg im 2. Gang bei höchstmöglicher Drehzahl. Stellenweise konnte ich sogar im 3. Gang fahren, was allerdings wieder zur Folge hatte, dass der Motor ein paar Fehlzünder verursachte und ruckelte. Im 2. Gang die Norbertshöhe erreicht, stellte ich die Maschine ab und stellte fest, dass die „Kiste“ doch recht ordentlich warm war. 5 Minuten später erreichte auch die Vespa den Parkplatz und wir beschlossen sehr erleichtert, einfach etwas glücklich zu sein. Immerhin kann uns jetzt nichts mehr aufhalten. In Richtung Gardasee - im Prinzip geht es jetzt nur noch bergab sagte ich und wir fuhren weiter im Regen und dichter Bewölkung nach Nauders. Nach langem Bergabstück, immer noch mit einem unrund laufenden Motor, gab ich Markus ein Zeichen ich müsste mal kurz alles aus der Kiste rausholen. Ich gab Gas und überholte mit anschließend gemessenen 75km/h am Ortseingang. Ein lauter Knall aus dem Auspuff beendete die Spukerei des Motors und die Maschine lief wieder wunderbar.
An der Österreichisch– Italienischen Grenze angekommen, fühlten wir uns natürlich unsterblich: wer kann von sich bitte behaupten in Österreich, der Schweiz und Italien mit dem SR50 oder einer Vespa an einem Tag gewesen zu sein. Ich denke, dass sehr wenige dazu gehören.
In Curon Venosta machten wir noch 2 - 3 Fotos vom unspektakulären Kirchturm im Reschen See und beantworteten Fragen einiger Schaulustiger. Kurzzeitig hatte der Kirchturm nämlich gar nichts mehr zu melden und nur noch die 50erle aus Deutschland wurden bestaunt. Im Anschluss ging es auf die Rennstrecke: runter vom Reschenpass auf eine sehr gut ausgebaute Straße, auf der es möglich war mit einem SR50 ein Auto zu überholen. Laut, zu der Zeit noch funktionierenden, Tachostandes erreichte der Roller hier 95 km/h. Mit Abzug einiger Tolleranzen will ich trotzdem behaupten, dass die Maschine auf dieser Strecke knapp über 85km/h lief. „Unten“ in Sludemo angekommen quittierte mir der Auspuff dies mit einigen kleinen aber harmlosen Fehlzündern an der Ampel und es ging weiter in Richtung Meran.
Völlig anderes Klima:
Auch das Klima war hier sofort anders. Man merkte: man ist in Italien und nicht mehr im kalten Deutschland und so kurvten wir gemütlich durch die Obstplantagen in Richtung Meran. Die Stimmung war bestens und in Meran angekommen genossen wir eine hervorragende Currywurst und studierten die Karte. Die Strecke war dennoch etwas knifflig, da man ständig auf einer stark befahrenen Landstraße fahren musste. Spätestens hier war uns eins klar - Irgendwie hätte uns ein Navigationsgerät recht gut getan. Die Karte schien fast unbrauchbar! Das Tal ist eigentlich wunder-schön zu fahren, aber viele Kurven und ständig geht es leicht bergab. Kleine Ortschaften - einfach herrlich! Nur eins bleibt bis heute unvergessen eine Fahrt vorbei an einem Traktor, der in seiner Obstplantage hochprozentiges versprüht. Den Geschmack des 2-Takters hatte man so oder so schon auf der Zunge, aber das war die Krönung. Völlig betäubt musste ich an einer Tankstelle stoppen, Markus bemerkte meinen Stopp nicht und fuhr ohne mich mit dem Geld 5 km weiter.

Das Gampenjoch:


Die Option Gampenjoch stand auf dem Plan. Maximal 5.5 % stand hier auf der Karte und wir fassten den Entschluss: eigentlich auch für die Vespa zu schaffen. Ohne Widerspruch von Markus ging es also Richtung Gampenpass und wir zuckelten zusammen, nebeneinander fahrend, den Berg hinauf und uns bot sich anfangs ein herrlicher Blick, leider nur im Rückspiegel, Richtung Meran. Die Strecke scheint wirklich schnurgerade 5 km über konstant 5% den Berg hinauf zu gehen bis es um eine scharfe Rechtskurve geht und man eigentlich nur noch im Wald fährt. Irgendwie relativ enttäuschend, dazu kommend leider auch eine kleine Überraschung: es wird plötzlich etwas steiler. An einem vorbei heulten auch völlig verrückte Motorradfahrer. Bei wieder einsetzenden Regen wurde die Strecke so steil, dass die Vespa wieder stehen blieb und ich während der Fahrt anschieben half. Wieder ein dummes Gesicht von Markus und mir wurde die Sache langsam zu blöd: Hätte er doch unten im Tal sagen sollen das er hier nicht entlang fahren will und gab Gas. Den nächsten Platz nutzte ich um zu warten und er kam mit einiger Verzögerung auf mich zu gefahren. Am höchsten Punkt angekommen, musste ich allerdings einräumen vom optischen Eindruck her, ist dieser Pass einfach nicht zu empfehlen. Mit dem Motorrad sicher ein richtiger Spaß und Heizfaktor… Aber mit dem 50erle war nur die anschließende Abfahrt ein Hochgenuss und vor allem sehr beeindruckend. Ein wenig Schwindelfreiheit und Mut war doch von Nöten. Abklingender Regen, teils trockene Straßen und kein Auto weit und breit. Das alles entschuldigte die mühselige Auffahrt. Ca. 20 km ging es leicht bergab mit einigen sehr kniffligen Kurven, Spaß, guter Laune und unten angekommen waren wir wieder einer Meinung.
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Gardasee wir kommen:


Kurz vor Mezzolombardo machten wir eine beeindruckende Fahrt durch ein sehr steilen „Canyon“ der allerdings nicht ganz „stressfrei“ ablief, denn hier herrschte für uns der erste rege Italienische Autoverkehr, den ich so gefürchtet hatte und eigentlich auch viel über Pässe fahren wollte. Aus meiner Bestellhistorie können Sie entnehmen, dass ich mir 2 Spiegel für die linke und rechte Seite gekauft hatte. Diese sind zwar keine Schönheit für die SR, aber wirklich sinnvoll gewesen. Denn ab hier folgt man bis Trento nur noch den Beschilderungen und diese enden immer auf Autobahn -bzw. schnellstraßenähnlichen Verkehrswegen. LKWs, Autos… überholende Autos. Leider hatten wir das Pech uns im Kartenmaterial zu vergreifen – hätten wir eine vernünftige Auflösung gewählt, hätten wir ohne Probleme andere Wege gefunden um nach Trento zu kommen, aber um 16 Uhr begann natürlich auch ein wenig Zeitdruck, denn wir wollten den Gardasee an diesem Tag noch erreichen.

Der Todes-Tunnel:


Um den Weg von Trento zum Gardasee einzuschlagen, wählten wir den Weg über Vezzano. Ich habe diese Strecke liebevoll „Todestunnel“ genannt. Denn hier bewegt man sich in einem relativ schlecht ausgeleuchteten Tunnel mit einer 7%tigen Steigung den Berg hinauf. Wie aus meinen vorangegangenen Worten zu entnehmen ist, war die Vespa auf diesen Steigungen bereits nicht gut bei „Fuss“. Wir durchfuhren diesen Tunnel mit absoluter Konzentration, mit Anspannung und eingeschalteter „Warnblinkanlage“ die ich eigens für die Tour gebaut hatte und folgte der Vespa leicht nach links versetzt um jederzeit anschieben zu können. Ein Stehen Bleiben oder ein Absteigen wäre der Worst Case gewesen.
Zulassung hin oder her. Diese elektronische Modifikation der Blinkanlage hatte sich wirklich bewährt, denn ohne diese hätten uns einige Autos hier schlicht und einfach übersehen, weil das Tempo einfach unterschätzt wird. Aus dem Tunnel kommend, mussten wir eine Pause einlegen und waren ehrlich gesagt Heil froh diesen Abschnitt überwunden zu haben. Der Vergaser köchelte vor sich hin und wir machten uns nach einer Pause auf den Weg in Richtung Riva del Garda. Fahrspaß pur würde ich fast sagen. Stetiges Bergabfahren, die Vorfreude das Ziel endlich zu erreichen, einige nette Kurven und eine schöne Aussicht: sozusagen genau das, was wir wollten. Heizen bis der Arzt kommt im Sommerabend. Mit Vollgas erreichten wir Riva del Garda und machten Halt am Ortsschild.

Wo schlafen wir:


Leider begann ab hier wieder ein unangenehmer Teil der Tour: die Suche nach einem Campingplatz. Vorausschauend hatten wir nicht reserviert und sozusagen, bedingt durch die Geologie ist es un-möglich einen freien Campingplatz zu finden – zumindest in Riva oder in Torbole. Bei Villa Monica und 13 Anläufen hatten wir endlich Glück: besten Seeblick, oberste Terrasse mit einigen Abstrichen in den Sanitärenanlagen war der Platz hervorragend.

Vor allem das Personal war sehr nett. Das Zelt wurde noch leicht feucht aus Prutz aufgebaut und wir fuhren im Anschluss daran das erste Mal, seit 3 Tagen, ohne Gepäck zum Essen. T-Shirt, 23°… 22Uhr… italienisches Feeling mit der SR50 und wieder schneller zu sein. Wir hätten in dieser Nacht glaube ich noch den kompletten Gardasee umrunden können, waren aber einfach völlig fertig. Um 24 Uhr, nach einigen Gläsern Rotwein, gingen wir schlafen, erzählten und realisierten allmählich wo wir eigentlich sind. Das Gefühl war irgendwie sehr cool. Viele haben uns belächelt, einige sogar wirklich ernsthaft gemeint, so etwas wäre nie zu schaffen. Wir lagen so im Zelt, erzählten uns von den Kurven. Irgendwann schliefen wir besoffen, auch vom Gefühl die Welt umrundet zu haben, ein.

Schlimmer geht’s immer:


Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen, Schnupfen, Gliederschmerzen auf und stellte fest: ein satte Erkältung. Wir besorgten Verpflegung, Flüssiges, Festes und Medikamente. Meine „leichte“ Erkältung begann sich in eine leichte Grippe mit Fieber zu wandeln. Ein Multimeter mit Thermofühler bewahrheitete meine Befürchtung 38,3°C. Geplant war am Sonntag wieder abzureisen. Ich befürchtete das Schlimmste und versuchte mich bis zum Freitagabend so gut es geht zu schonen. Am Freitag besuchten wir eine Bar in Riva del Garda und genossen einen sternenklaren Himmel und bekamen noch den Rest der Perseiden mit und konnten so unzählige Sternschnuppen bei Rotwein genießen. Stellten aber fest, dass sich vom Südwesten eine Gewitterfront näherte, die Stunden brauchte bis zu uns vorzudringen. Um geschätzt 2:00 Uhr ging es los. Donner, Regen… Starkregen bis zu wasserfallartigen Sturzbächen. Durch unser Vorzelt konnten wir unsere Klamotten zum Glück rechtzeitig wasserdicht verpacken. Das Loch vom Albsee wurde mit dem Reifenflickset abgedichtet. Unbehagen machte sich aber durch die Erfahrung von Prutz breit. Hält das Zelt?
Mittlerweile auf einer Art Wasserbett liegend stellten wir fest, unser Zelt wird 1A halten und hörten um uns herum zu, wie etliche, eigentlich, alle Zelte absoffen. Ein 3cm-Bach floss durch unser Vorzelt - quer zum Hang liegend, merkte ich, wie sich das Wasser unter meinem Bauch sich seine Wege suchte.

Rundkurs:


Am nächsten Tag hatte der Regen zwar nachgelassen, war allerdings bis auf eine 2h Auszeit in der wir beschlossen den Gardasee zu umrunden immer noch anhaltend stark. Mit Grippe bewaffnet und Regenklamotten machten wir den Fehler den Gardasee zu umrunden. Verkehrsberichte hätten in Deutschland 180km Stau vorhergesagt. Stellenweise konnte man die eh schon durchnässten Schuhe auf die Straße stellen und gemütlich Wasserski fahren, während man in einer Fahrzeugkolonne dicht am Wasser den See umrundet. Unschön und diesmal waren wir wirklich einer Meinung, aber wir wollten uns natürlich nicht sagen lassen, man hätte das nicht versucht, weil man es nicht konnte. Was allerdings hier wirklich bemerkenswert ist. Wer wirklich mit einem SR50 Roller aus Suhl mit Schaltgestänge und Leerlaufeinlegen 1A umgehen will, muss den Gardasee umrunden, denn spätestens ab dem Tag hatte ich es raus!
Der Abend gestaltete sich also damit die Klamotten zu trocknen und Abreisevorbereitungen zu treffen. Es wurde sozusagen wieder Wein getrunken und darauf gewartet bis der Regen nachlässt. Das Wetter war seit Donnerstag mit ein paar Ausnahmen wirklich schlecht.
Am Sonntag gewannen wir den Wettergott für uns, so dachten wir. Wir trockneten das Zelt, verstauten die Klamotten und bezahlten mit Kreditkarte den Campingplatz. Mit 27€ /Nacht für 2 Mopeds, Zelt recht teuer! In Oberjoch hatten wir 19€ bezahlt.

Zurück nach Hause:


Vorbei an reißenden Flüssen nahmen wir die Witterung gen Heimat wieder auf. Einzige Sorge bereiteten mir die immer noch anhaltenden Kopfschmerzen, die ich in den vergangenen Tagen nicht losgeworden bin. Trento passierten wir um 14 Uhr. Leider hatten wir uns dank des Regens und der feuchten Utensilien erst um 12 Uhr auf den Weg machen können und nahmen die schnellste Route über Bozen nach Meran. Im Rückspiegel bemerkten wir, dass die nächste Regenfront uns einholen wird. Während einer kurze Pause in Bozen begann es wieder zu regnen. Die Nerven lagen blank. Seit Prutz kein Tag an dem es nicht irgendwie mal ausnahmslos schön war. Ständiges Klamottenwechseln und immer darauf vorbereitet zu sein Regenjacke und Regenhose auszupacken… kurz vor Meran konnte ich nicht mehr. Kopfschmerzen… ich war einfach erschöpft. In Postal machten wir Halt auf einem Parkplatz und stellten fest, direkt auf dem Hotelparkplatz von „Hotel Günther“ zu stehen. Ein Blick, kein Wort und gingen triefend nass in die Hotellobby um uns anzumelden und wurden mit „Überbelegung“ abgewiesen. Pech gehabt, wir hätten zu diesem Zeitpunkt jeden Preis bezahlt für ein Bett und fuhren einige 100 Meter bis zum Hotel Muchele, ein weitaus günstigeres, aber auch sehr einfaches Hotel, aber gepflegt.

Ein bisschen Luxus:


Für 35€ / Person durften wir duschen und unsere Klamotten in 4 trockenen Wänden endlich trocknen. Zelt, Schlafsäcke wurden an den Maschinen gelassen und genossen dieses einfache, aber gepflegte Quartier als absoluten Luxus. Jeder von uns duschte ca. 30 Minuten heiß. Das Bett war eine wahre Erfüllung und wir genossen den Luxus bei weiter anhaltendem Starkregen und Elektrizität Spiderman 1 im TV. In der Sendepause zum 2. Teil auf ORF2 studierten wir die völlig durch- nässte und unbrauchbare Karte.
Eins stand vor der Etappenplanung fest: nach Hause! So schnell wie möglich! Nicht des Fahrens wegen. Das Wetter zeigte im Bericht: Regen, Regen, Regen. Oberhalb von 1500m sollte sogar Schnee fallen. Wir schlossen den Pakt mit dem 50ccm Teufel:
Die Erfahrung hatte gezeigt: von Prutz bis Meran haben wir 3h gebraucht…

Der Pakt:


Wir entschlossen uns zu folgender Etappe:
6 Uhr aufstehen, 7 Uhr losfahren 12 Uhr sind wir in Landeck. Von dort: die für uns am nächsten liegende Route wäre über den Arlbergpass, über Egg nach Bregenz wo wir um 17 Uhr ankommen könnten. Eine Fahrt in die Nacht bis Ulm? Okay dann wären wir um 22 Uhr in Ulm. Idealfall und könnten so in unseren eigenen Betten schlafen! Sollten wir später in Bregenz ankommen über-nachten wir halt noch einmal im Hotel, aber Zelten mit den nassen Sachen – vergiss es, meinte Markus und ich musste einstimmen, denn ich schniefte mit Schnupfen, Kopfweh und Glieder-schmerzen vor mich hin. Wir schliefen daraufhin ziemlich bald ein und ich entschloss mich, sobald ich in Stuttgart bin, leihe ich mir Spiderman als DVD aus und erkläre diesen Film als meinen persönlichen Lieblingsfilm.

Los:


Der Wecker weckte uns um 6 Uhr, genossen vor dem geplanten Start das spartanische Frühstück, und zogen uns an. Ich stieg sofort mit Regenklamotten aufs „Bike“ und der erste Zündfunke sprang sogar um 6:55 von der Zündkerze über.
Wir fuhren wirklich wie die Wilden im noch trockenen Tal in Richtung Reschenpass. Die nächste Regenfront braute sich diesmal direkt am Pass zusammen und wir erklärten, uns oben am Pass zu treffen. Leider wollte die Maschine kurzzeitig kein Gas annehmen und Markus fuhr vor mir los. Nach 5 Minuten bekam ich die Maschine zum Laufen, musste aber noch an einer Ampel weitere 4 Minuten warten. Mit Vollgas im 2. – 3. Gang ging es nach oben. Markus holte ich kurz vor Treffpunkt noch ein und wir machten nach kurzer Absprache aus, bei der nächsten Tankstelle zu halten um einen Kaffee zu trinken. Auf dem Pass herrschten 5°C bei leichtem Nieselregen. Weiße Gipfel und Berghänge konnten wir in der tief liegenden Wolkendecke erahnen und bretterten ohne ihr eine Beachtung zu schenken über die Italienisch-Österreichische Grenze. Woraufhin wir in Nauders beide tankten und einen Kaffee genossen– eine Wohltat bei diesen Temperaturen. Mit Vollgas ging es dann den diesmal geöffneten Normalweg hinab Richtung Pfunds. Unbekanntes Terrain und ich war mir zu dem Zeitpunkt nicht ganz sicher, hätten wir auf der Hin -Tour hier entlang gemusst. Ich bin mir heute noch unsicher, ob es die Vespa geschafft hätte.
Die Strecke muss bei Sonnenschein wirklich toll sein, aber das was wir zu sehen bekamen, waren frierende Kühe und Wassertropfen auf dem Visier.
In Pfunds angekommen, fuhren wir die bekannte Strecke in Richtung Landeck Vollgas, Rennstrecke ohne Autos, die auf einer Bundesstraße etwas versetzt fahren. Leider kam mir kurz vor Prutz etwas entgegen. Auspuffdichtung, 2 kleinen Muttern müssten es gewesen sein, jedenfalls knallte mit etwas auf den Helm. Eine Hummel war es nicht. Leider gab es nur noch ein Wort, welches ich für diese Panne übrig hatte: „Schei…“

Ost trifft West:


Wissend um den Bestand von M5 Muttern hielten wir an, die SR50 musste den Teilspender spielen. Mittlerweile stellten wir fest, der Auspuff der Vespa ist gerissen. Schraubten ihn mit den M5 Muttern vom Trittblech zum Windabweiser für die Knie, so fest als möglich. Originale DDR- Muttern von einem SR50 an einer Vespa? – Kaum vorstellbar, aber die Teile passen, so mein zynischer Kommentar als wir nach beachtlichen 13:23 Minuten fertig waren. Markus hat scherzhafterweise die Stoppuhr in seinem Handy verwendet. Fast Rekordzeit, wenn man die Reparatur am Fernpass berücksichtigt. In Landeck bogen wir rechts weg in Richtung St. Anton mit dem Wissen, das wird eine Tortur da hoch.
Arlbergpass:
In St. Anton angekommen, meinte Markus das hätten wir doch geschafft, wo ist hier das Problem? Das Problem lag darin, dass er nicht bemerkt hatte, dass vor ihm der Wegweiser stand: „Geradeaus – Arlbergpass! 13% 7km“
2 Kurven hatte die Vespa Zeit bis sie mit der Tatsache konfrontiert wurde: 13%. Bis zur 1. Einfahrt in die erste Galerie schaute ich im 1. Gang, wieder mit Warnblinker fahrend, dem Schauspiel noch zu bis Markus völlig erschöpft zugeben musste, doch ziemlich fertig zu sein vom Schieben.
Ich zog das Abschleppseil um den Lenker der Vespa mit einem Halbmastwurf und erklärte ihm: wenn ich falle, oder irgendetwas passiert, musst du folgendermaßen den Knoten „lösen“. – Eine Technik aus der Kletterei. Ich fuhr sehr vorsichtig auf einen Parkplatz an, um Markus nicht umzureißen, ein Ruck ging durchs Seil und ich fuhr mit der Vespa im Schlepptau fast vollständig den Arlbergpass hoch. Oben angekommen bot sich uns ein Ausblick: gerne hätten wir Fernsicht auf den Arlberg genossen oder einzelne Wolken beobachtet, einen Kaffee getrunken, uns Bestaunen lassen von rastenden Motorradfahrern. Am Pass angekommen, bot sich in diesem Bezug für uns ein Trauerspiel: Sichtweiten von 20m. Wir steckten genau in den Wolken bei 4°C und Nieselregen. Dank der nichtvorhandenen Sicht, übersahen wir die Ausfahrt nach Zürs, die eigentliche Route, die uns einige Nerven erspart hätte. Weiter unten in Klösterle angekommen stellten wir leider fest, noch einmal hochfahren zu müssen und entschlossen uns, die Strecke über Bludenz, Feldkirch Dornbirn zu fahren. Hier hätte man sich wirklich übers Kilometerfressen streiten können.

Heimweh:


Von der Landschaft bekamen wir nicht viel mit, so war bei Regen Vollgas angesagt, bis wir in Bludenz zum Tanken kamen. Kurz nach dem tanken: ein Schock. Auf einem Zebrastreifen ausrutschend, fiel Markus. Ein Horrorszenario mit der Roller und dem Gepäck am Pass, aber dieser Sturz ging mit ein paar Kratzern am Lack trotzdem sehr glimpflich von statten.
Die Autos hatten das Szenario vorausschauend sehen können.
Fildkirch, Götzis, Dornbirn, Bregenz. Alles Orte, die wir durchgefahren sind. Erinnerungen habe ich keine guten daran, denn alle Orte hängen irgendwie zusammen und man fährt sozusagen geschätzt 70, gefühlte 150km durch den Stadtverkehr. Bei Sonnenuntergang, eine kleine Lücke tat sich über dem Bodensee auf, erreichten wir Bregenz. In Bregenz lagen wir bereits 3h über der Zeit und nach sehr kurzer Diskussion an einer Ampel stand fest: „Wir fahren durch“ kam auf meinen fragenden Blick:“ ob man sich nicht langsam ein Hotel suchen sollte“ zurück. Mit Okay „quittierte“ ich und wir überfuhren die Österreichisch- Deutsche Grenze in Unterhochsteg. Die Hupen einer SR50 und einer Vespa sind nicht gerade die Lautesten, aber anhaltendes Hupen bis zum Ortseingang von Lindau, dürfte wohl einiges an Lärm und Kopfschütteln bei Passanten verursacht haben, hätten wir sie denn gesehen. Es wurde Stockdunkel.

Rekord:


Wir hatten bereits knapp 300km zurückgelegt und waren knapp 12h unterwegs. In Lindau stand fest: grobe Richtung Ravensburg, Bad Waldsee, Biberach, Laupheim, Ulm. Hierbei wollte ich erwähnen, dass es sich bei dieser Strecke um weitere 140 – 160 km handeln wird, wofür wir min. noch einmal 4-5 h Fahrzeit einkalkulieren mussten und dabei noch, dass meine SR50 mit der originalen 6V Kontaktzündung ausgestattet ist und mit originaler 25Watt Birne fährt. Damit verbunden, absolut bescheidene Lichtverhältnisse. Wetterlage: Dauerregen und zunehmender Wind je weiter wir nach Norden kamen. (später erfuhr ich durch das Radio es herrschte eine Unwetterwarnung für den ganzen Raum zwischen Ulm und Bodensee!)
Die tatsächliche Strecke weicht leider aufgrund der Sichtverhältnisse, den nicht Vorhandensein von Kartenmaterial erheblich von der gedachten Strecke ab. Zudem kam noch

Nerven lagen blank:


Wir fuhren von Lindau nach Kressbronn, über Meckenbeuren, Ravensburg wo wir um 21:30 Uhr ankamen. Leider machte sich ein vollidiotischer Autofahrer einen Spaß daraus uns zu provozieren. Sporadisches Anhalten mitten auf der Kreuzung, Schritttempo in 30er-Zonen ertrugen wir 3 - 4 km lang, bis ich die Nerven verlor und Gas gab um den Vollidioten einzuholen. Immerhin fährt auch eine SR50 mit Gepäck in Ravensburg 60km/h was natürlich den Fahrer in einen Radaranlage getrieben hätte und er seinen Scherz hätte, zumindest 20€ bezahlen müsste. Als der Fahrer mich auflaufen ließ, konnte ich abbremsen und warf mit unserem 10er Schlüssel, mit dem wir den Krümmer und den Auspuff der Vespa, in Prutz repariert hatten und der noch in meiner Tasche schlummerte. Der Schlüssel flog auf das Autodach und der Fahrer hat verstanden worum es gehen wird, wenn er anhält und fuhr über die rote Ampel. Ich hob den Schlüssel von der Straße und Markus fuhr wieder mit der besseren Beleuchtung voraus. Der Weg führte dummerweise über Bad Buchau nach Biberach. Wo wir nochmals unseren letzten Tankstopp vorsahen. Leider bemerkte ich, dass auf dieser unnötigen Querung, allerdings dies schuldet Dank der nicht-vorhandenen Straßenkarte, der Motor bei Vollgasfahrten heftig zu stottern begann n. Schon wieder? Nein das Stottern fühlte sich anders an.

Probleme mit der SR50:


Richtige Zündaussetzer im 4. Gang ab 50 km/h. Ab hier den Weg kennend, machten wir uns weiter völlig übermüdet in Richtung Ehning und von dort nach Ulm. Die Uhr zeigte bereits an, dass ein neuer Tag angebrochen war und kurz vor Ulm fuhr noch eine Streife 5km/h hinter uns her bis diese endlich eingesehen hatte, hält man uns jetzt an, wird’s wirklich unangenehm. In Ulm angekommen, wollte Markus noch ein Bild mit den Mopeds vom Ortsschild machen. Ich fuhr weiter. Im Wissen, irgend-etwas stimmt am Motor nicht und war heil froh 3 Minuten später die Maschine funktionstüchtig ohne einen Schraubenschlüssel angesetzt zu haben, in Ulm abstellen zu können. Das Ruckeln wollte nicht mehr nachlassen. Wurde teilweise sogar so schlimm, dass ich nur noch im 4.- bei ¾ Gasweg hinterherfahren konnte.
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Das Ziel war erreicht:


Es ist möglich mit dem ostdeutschen Moped-Roller SR50, von Stuttgart aus bis zum Gardasee und zurück nach Ulm zu fahren, dabei eine Gesamtkilometerleistung von 1500km abzuspulen. Der ganze Ärger um die Vespa trübt natürlich meinen Reisebericht ein wenig, soll aber natürlich den Genuss der Tour nicht in den Schatten stellen. Markus und ich sind einfach ziemlich stolz so eine Tour in unserem Leben einmal gefahren zu sein auch wenn wir dabei gerne ein wenig anders gefahren wären. Mehr Pässe, mehr Steigung und Gefälle. Mehr anspruchsvollere Passagen, aber eins sollte bei diesen Gedanken auch klar sein, wer so etwas macht, sollte mit gutem Material, wie bei fast jedem Hobby das man in den Alpen auslebt, ausgestattet sein und ich will nicht vermessen klingen, aber TKM hat dazu natürlich auch einen großen Teil dazu beigetragen. Immerhin sind fast alle Teile, die ich für meine Reparaturen verwendet habe, fast ausschließlich von Ihnen. Einzig das Lenkkopflager und der selbst entwickelte 6V / 12V Spannungskonverter ist nicht von Ihnen.
Die von mir am letzten Tour-Tag erwähnten „Ruckler“ konnten darauf zurückgeführt werden, dass sich einmal mehr ein bekanntes Bauteil auf der Zündgrundplatte verabschiedete.

Der Blick in die Zukunft:


Natürlich wird es bei der einen längeren Tour mit der SR50 nicht bleiben. Auch wenn nicht mehr in diesem Jahr, werde ich nach der Saison 2011 damit beginnen neue Projekte zu starten. Die 10 höchst gelegenen Passstraßen in den Alpen zu überschreiten, ist die aktuellste Idee und das dies mit einer SR50 aus Suhl möglich sein könnte, daran habe ich ehrlich gesagt kaum einen Zweifel. Natürlich bedarf es hierfür ein bisschen mehr Material und Arbeitszeit als ein paar „Nachmittage“ die komplette Bremsanlage oder die Kupplung zu überprüfen, oder das Getriebe zu checken oder eine völlig verdreckte und ausgeleierte Kette zu wechseln oder Abstimmungsarbeiten an der Übersetzung.
Wie es natürlich mit dem Vorhaben steht, darüber halte ich sie selbstverständlich auf dem Laufenden. Immerhin wird es beim Thema der Komplettüberholung des Motors ans Eingemachte gehen und sicher auch nicht ohne eine telefonische Anfrage gehen.
Vielleicht komme ich auch einfach mit der SR50 vorbei, wer von Stuttgart zum Gardasee kommt, für den ist Plauen sozusagen - ja fast ein Abstecher.

Ich hoffe Euch hat der Bericht gefallen.
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